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Das Nachschubbataillon 2

Die Bataillonsgeschichte

 

Am 01.04.59 wurde auf Befehl des III. Korps das  Versorgungsbataillon 46 mit Stabs- und Versorgungskompanie, Transportkompanie, Sanitätskompanie in KASSEL, Wittich-Kaserne, und die leichte Instandsetzungskompanie in GÖTTINGENZiethen-Kaserne aufgestellt.

Alle organisatorischen Maßnahmen mußten vom ersten Tag an mit Hochdruck betrieben werden, weil bereits am 06. April 1959 die ersten Rekruten ihren Dienst im Bataillon antreten sollten.  Zusätzliche Schwierigkeiten bereitete die Dislozierung des Bataillons in zwei weit voneinander entfernt liegenden Standorten. Außerdem waren insbesondere die verheirateten Soldaten vor das Problem gestellt,   daß über eine längere Zeit hinweg nicht genügend Wohnungen vorhanden waren.

 

Bereits im September 1959 nahm das Bataillon geschlossen an einer Herbstübung auf dem Truppenübungsplatz SENNELAGER teil und konnte hier bereits seine Einsatzfähigkeit für die Versorgung der Division unter Beweis stellen, obwohl erst im Oktober 1959 gerade einmal 70 % der personellen und 40 % der materiellen Stärke erreicht werden konnte.

 

1962 hatte das Bataillon seine volle STAN-Stärke erreicht. Im Zuge  der  materiellen Ausstattung liefen ab 1961 jene "berühmten" LKW MAN 5 to gl zu, die bis Ende der 70er Jahre das Erscheinungsbild  des militärischen Kraftverkehrs der Bundeswehr in markanter Weise bestimmten.

 

Im Rahmen der Übergabe der Truppenfahnen an die Bataillone des  Heeres  in NEUMÜNSTER 1962 erhielt auch das  Versorgungsbataillon 46 seine eigene Truppenfahne feierlich überreicht.

 

Fünf Jahre nach seiner Indienststellung waren die organisatorischen Provisorien weitgehend zugunsten endgültiger, tragfähiger Lösungen  überwunden, sodass jetzt auch die Ausbildung der Soldaten, die in  Fach- und  Spezialverwendungen eingesetzt waren,intensiv betrieben werden konnte. Diese Bemühungen führten dann auch bei den nachfolgenden  Übungsvorhaben zu guten Ergebnissen. Die Übungsbelastung war in dieser Zeit hoch und stellte an die Soldaten des Bataillons ständig hohe Forderungen an die Einsatzbereitschaft. So waren allein im Jahre 1965  in den Monaten Februar, Mai und November jeweils mehrwöchige Truppenübungsplatzaufenthalte durchzuführen. 
Darüber hinaus leistete das Bataillon 1965 wertvolle Hilfe im Rahmen der Hochwasserkatastrophe in HOLZHAUSEN und WILHELMSHAUSEN. Die Fulda und ihre Zuflüsse waren über die Ufer getreten und hatten Felder und Ortschaften weiträumig überflutet und verwüstet. Durch den Transport  und das Aufschichten von Sandsäcken konnten hierbei größere Schäden abgewendet werden, was den Soldaten großen Dank  und hohe Anerkennung bei der gesamten Bevölkerung einbrachte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war das Bataillon in der Region ein "Begriff".

 

Ab dem Zeitraum 1966-1969 hatte das Bataillon in allen Bereichen  und auf allen Gebieten einen hohen Ausbildungsstand erreicht und hatte sowohl bei den  vorgesetzten Dienststellen als auch in der Bevölkerung einen guten Ruf erworben. Gut vorbereitet und moti-viert nahmen die Soldaten des Bataillons an den beiden großen Heeresübungen "Blauer Wacholder" und  "Panthersprung" teil und erbrachten dabei jeweils herausragende Leistungen.

1969, nach zehnjährigem Bestehen, wurde dem Bataillon die Instandsetzungsausbildungskompanie 6/2 in BAUNATAL, Am-Loh-Kaserne, truppendienstlich unterstellt, welche Rektruten mit Metall- und Elektroberufen zu Instandsetzungsspezialisten von Großgerät und Waffen der Bundeswehr ausbildete. 
Mit dieser Unterstellung erlangte das Bataillon den Vorteil, die Qualität der Ausbildung des eigenen Instandsetzungspersonals bereits ab dem ersten Tag ihres Wehrdienstes maßgeblich zu beeinflussen. 
Diesem Vorteil stand natürlich auch der Nachteil gegenüber, dass das Bataillon jetzt auf drei Standorte verteilt war und Dienstaufsicht und Koordination weiter erschwert wurden.

 

Die entscheidendsten organisatorischen Veränderungen erfolgten in der  Zeit von 1972 bis 1976
Das Bataillon wurde zweimal umgegliedert und umbenannt. Zum 01. 10. 72 erfolgten die Maßnahmen zum Einnehmen der Struktur des Versorgungsbataillon 2. 
Die wesentlichen Schritte hierzu waren:

   - Ausgliederung der Sanitäts-, Transport- und  Instandsetzungskompanie (2./46 wurde

     5./SanBtl 2 in  MARBURG, 3./46 wurde InstKp 40 in GÖTTINGEN und 4./46 wurde

     NschKp 40 in FULDATAL-ROTHWESTEN)  
   - Unterstellung der Nachschubkompanie 2 aus MARBURG und deren Umbenennung
      in 3./Versorgungsbataillon 2 
   - Unterstellung der 4./Materialkompanie 330 GIESSEN

 

Drei Jahre später, am 01.10.1975, erhielt das Versorgungsbataillon 2 die Bezeichnung Nachschubbataillon 2. Im Zuge dieser Maßnahme wurde aus der:

 

    3./Versorgungsbataillon 2 die 2./Nachschubbataillon 2

    4./Materialkompanie 330 die 3./Nachschubbataillon 2

 

    die Geräteeinheiten 4./ bis 7./Nachschubbataillon 2 wurden im

    Mobilmachungsstützpunkt EMMERZHAUSEN aufgestellt.  

 

Zeitgleich führte die 3./Nachschubbataillon 2 das Versorgungsverfahren "MKZ-Truppe" ein. Wesentliche Neuerung war hierbei, dass die Versorgungsabläufe mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung teilweise erfaßt und vereinfacht wurden.

1977 wurde im Bataillon der Grundstein für eine Tradition ganz  besonderer Art gelegt: Erstmals stürmten die Narren der Kasseler Karnevalsgesellschaften während der tollen Tage die Graf-Haeseler-Kaserne und bekamen symbolisch den Kasernenschlüssel überreicht.  Diese Tradition konnte bis 1993 aufrechterhalten werden.

 

1979 wurde das Bataillon im Rahmen einer Mobilmachungsübung  erstmalig auf "volle" Verteidigungsstärke gebracht. Dazu wurden  728 Reservisten zum Mobilmachungsstützpunkt nach EMMERZHAUSEN einberufen, dort mit der entsprechenden Ausrüstung ausgestattet und anschließend in der jeweiligen Funktion ausgebildet. Neben der  personellen Mobilmachungsergänzung wurden auch Kraftfahrzeuge (vom Motorrad bis zum Lastkraftwagen) als materielle Mobilmachungsergänzung "eingezogen".

Ebenfalls führte das Bataillon anläßlich seines 20jährigen Bestehens ein  öffentliches feierliches Gelöbnis für 600 Rekruten vor dem Schloß WILHELMSHÖHE durch.

 

1980 hatte das Bataillon wieder einmal umzustrukturieren. Die Instandsetzungsausbildungskompanie 6/2 wurde ausgegliedert und dem Instandsetzungsbataillon 2 truppendienstlich unterstellt. 
Gleichzeitig erfolgte die Neuaufstellung der Nachschubausbildungskompanie 7/2 in der Kasseler LÜTTICH-KASERNE, wo Rekruten als  Feldköche, Gerätewarte und Kraftfahrer ausgebildet wurden.

 

Die Kraftfahrzeuge der 1. Generation wurden nach und nach durch  solche der 2. Generation ausgetauscht. 
Durch dieses leistungsfähige Großgerät wurde eine wesentliche Verbesserung bei der Bewältigung  der vielfältigen Transportaufgaben erzielt.

 

Ein weiterer Schwerpunkt wurde durch großangelegte Planübungen gebildet, in deren Verlauf besonders der Führernachwuchs des  Bataillons weitergebildet und gefordert wurde. Gleichzeitig damit  verbunden waren "Dienstliche Veranstaltungen", in denen das beim Bataillon eingeplante Führungs- und Funktionspersonal der Reservisten  auf den neuesten Stand der Einsatzgrundsätze, Führungsorganisation  und Führungsmittel gebracht wurden.

 

Zwischen 1980 und 1982 entstand das Bataillonswappen. Erste Versionen wurden aus heraldischen Gründen wieder aufgegeben.

 

Das Wappen des Bataillons, der Hessische Löwe und das Emblem der  Stadt Kassel zeigen die Zugehörigkeit des Bataillons zu Hessen und der Stadt Kassel. Der Helm im rechten unteren Viertel des Wappens ist das Attribut des griechischen Gottes Hermes, des Gottes der Kaufleute.  Da wir uns wie Kaufleute mit Waren und vielfältigen Gütern befassen, hat sich das Bataillon dieses Symbol gegeben, zur Versinnbildlichung von Lagerung und Umschlag von Wehrmaterial aller Art als einen Aspekt des Auftrages unseres Bataillons. Das Rad im linken unteren Viertel des Wapppens bedeutet die Transportkomponente des Bataillons. Es symbolisiert den Transport von Versorgungsgütern aller Art an die Einsatzorte. Die darunterliegenden silbernen Balken sind eine graphische Darstellung der vier Flüsse, in deren Bereich das Bataillon seinen Versorgungsauftrag wahrnimmt. Es sind: "Fulda, Werra, Lahn und Eder". Das Eichenlaub in der Mitte des Wappens zeigt die Zugehörigkeit zur  2. Panzergrenadierdivision. (Auszug aus "25 Jahre Nachschubbataillon 2")

 

1983 wurde bei der 3. Kompanie in GIESSEN eine neue, leistungsfähigere  EDV-Anlage eingeführt. Ein weiterer Höhepunkt folgte in  diesem Jahr mit  einer Mobilmachungsübung der 5./ und 7./ Nachschubbataillon 2, zu der fast 400 Reservisten eingezogen und auf den Truppenübungsplatz GRAFENWÖHR verlegt wurden. Hier mußten dort übende Verbände der 2. Panzergrenadierdivision  feldmäßig versorgt werden.

 

1984 feierte das Bataillon sein 25jähriges Bestehen. 
Diese Großveranstaltung setzte sich zusammen aus einem Tag der offenen Tür, einem Empfang und einem Bataillonsappell  in Verbindung  mit einem  großen Zapfenstreich. Hierbei wurde dem Bataillon die besondere Ehre zuteil, vom hessischen  Ministerpräsidenten das Fahnenband verliehen zu bekommen.

 

Die Verlegung der 3./Nachschubbataillon 2 von GIESSEN nach WOLFHAGEN  in 1984 ließ die Dislozierung der aktiven Kompanien des Bataillons auf den Bereich des Kreises KASSEL schrumpfen. Der Umzug wurde als Übung angelegt und innerhalb von nur vier Tagen durchgeführt. Hierbei konnten wesentliche Erkenntnisse bezüglich der Verlegbarkeit einer Nachschubkompanie Material, besonders im Hinblick auf Zeiteinsatz  und benötigte Transportkapazität gewonnen werden.



  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Personell hatte das folgende Auswirkungen: 
Die 3./NschBt2 Gießen verlegte ihr Material nach Wolfhagen und kehrte bis auf den damaligen KpChef wieder in ihren Standort Gießen zurück. Die Kompanie hieß danach 3./NschBtl 5.

Das Personal der ihren Standort aufgebenden 5./NschBtl 310 Koblenz wurde zur 3./NschBtl 2 versetzt. 
Deren Koblenzer Material ging nach Diez.
Die dortige Kompanie war fortan die 5./NschBtl 310. 
Das Diezer Material ging nach Gießen zur 3./NschBtl 5. 
Der jeweils urspüngliche Kompaniename folgte also dem Material.

 

Neben der Teilnahme an der Divisionsrahmenübung "Offenes Visier" im März, der eigenen Feldeinsatzübung im Juni waren 1986 die weiteren Schwerpunkte des Bataillons die Teilnahme an der Heeresübung "Fränkischer Schild" im Leitungs- und Schiedsrichterdienst, der Truppenübungsplatzaufenthalt in DAADEN sowie die Mobilmachungsübung der 4./ und 6./Nachschubbataillon 2.

 

1987 schloß die Stabs- und Versorgungskompanie eine Patenschaft mit der Gemeinde EMSTAL, die in der Folgezeit von beiden Seiten gepflegt und  "mit Leben gefüllt" wurde.
Die Übungsvorhaben in diesem Jahr waren die Mobilmachungstruppenübung der 5./ und 7./Nachschubbataillon 2 sowie im Anschluß daran die Teilnahme an der Divisionsgefechtsübung "Sichere Festung 87".

 

Zwischen 1988 und 1990 fällt die Umgliederung der Nachschubausbildungskompanie 7/2 in die 5./Nachschubbataillon 2 E/A mit einer Änderung des Ausbildungsauftrages. 
Weiterhin wurde 1988 das grundlegend neue Verfahren "MKZ-Truppe 2" in der 2. Division eingeführt. 
Die 3. Kompanie war hierbei zentrale Ausbildungs- und Steuerstelle.

 

Im Sommer 1989 wurde - erstmalig für die gesamte Bundeswehr - die wöchentliche Dienstbelastung der Soldaten durch den Bundesminister der Verteidigung einheitlich festgesetzt.  
Für das Bataillon bedeutete dies in der Folge eine deutliche Herabsetzung der Tagesdienststärken - bei gleichbleibendem Auftrag.

 

Mit dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes und des Ostblockes insgesamt erlebte das Bataillon 1989 die politische Einigung beider deutscher Staaten. 
Sie brachte auch für den Auftrag des Verbandes eine Neuorientierung in Richtung der künftigen neuen Bundesländer. Es begann die Zeit der Ausbildungsunterstützung der (noch) NVA-Offiziere und später der ehemaligen Offiziere und Unteroffiziere dieser Armee sowohl in der Graf-Haeseler-Kaserne als vielmehr auch im Beitrittsgebiet.

 

So erfolgte in den Folgejahren der Ausbau der Versorgung von Truppenteilen des Korps/Terretorialkommando Ost, die 2./Nachschubbataillon 2 übernahm dabei die Funktion einer logistischen Basis, Intensivierung der Ausbildungsunterstützung von Offizieren aus den neuen Bundesländern und die "Schaffung" einer "Rücklieferungsorganisation"  für aufzulösende Truppenteile der 2. Panzergrenadierdivision, war doch deren Auflösung inzwischen entschieden worden.

 

Im April 1991 wurde die Auflösung des Nachschubbataillons 2 zum 31. März 1994 befohlen. 


Bereits ein halbes Jahr später wurde die Räumung der Lager der 3./Nachschubbataillon 2 angeordnet, um Platz und Kapazität für die Rücklieferung des Materials aller anderen aufzulösenden Bataillone der Division zu schaffen. Die "Unterstützenden Einheiten" der Division wurden direkt auf das Versorgungskommando 850 aufgeschaltet.  
  
Am 31.3.93 wurde die 3./Nachschubbataillon 2 und am 30.6.93 die 5./Nachschubbataillon 2 aufgelöst. 
  

Die 1./  und  2./Nachschubbataillon 2 wurden zum 01.04.1993  unter  dem Organisationsbegriff  "1./Nachschubbataillon 2" zusammengeführt. 
Zuvor wurde der letzte Truppenübungsplatzaufenthalt im März 1993 in SCHWARZENBORN durchgeführt.

Besonders zu erwähnen ist der Einsatz des Bataillons als logistische  Basis der Stadt und des Landkreises Kassel für humanitäre Hilfeleistungen für die Stadt JAROSLAWL (Gemeinschaft unabhängiger Staaten).

 

Am 01. April 1994 hört das Nachschubbataillon 2, nach 35jährigem Bestehen, endgültig auf zu existieren.

 (Auszug aus der Verbandschronik Nachschubbataillon 2 sowie Korrekturen und Ergänzungen) Quelle: http://die-blauen-aus-zwehren.de.tl/Unser-Bataillon.htm

 

Als Reservistenkameradschaft im VdRBw e.V. stehen wir in der Tradition der Verbände, die in unserer Region stationiert waren und sind.

Das NschBtl 2 hat auch eine eigene Ehemaligenkameradschaft. Diese ist als eingetragener Verein organisiert und besteht fast ausschließlich aus ehemaligen Angehörigen des NschBtl 2. Der Verein ist keine Untergliederung des VdRBw e.V., also des Reservistenverbands. Eine Mitgliedschaft im Traditionsverein der "Blauen aus Zwehren" und der RK Kassel ist somit möglich.

 

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